Trial für Enduristen - Training im BMW Enduro Park Hechlingen


Wer mit einer schweren Reiseenduro wie einer R 1200 GS oder auch einer F 800 GS unterwegs ist, bewegt diese zumeist auf der Straße, geht dann ins Gelände. Gelände ist nicht gleich Gelände: Einfacher Schotter lehrt niemanden mehr das Fürchten, der das Kursangebot des EP-H durchlaufen hat.

Aber: Wenn man mit den großen Schiffen vom normalen Offroad abweicht und Spitzkehren auf die Berge hinauffährt um zu einem historischen Fort zu gelangen oder über eine Skipiste muß weil der Weg eben mal nicht mehr vorhanden ist, dann ist es sehr nützlich, wenn die Fahrpraxis über das normale Offroad-Endurotraining hinausgeht und Trialelemente Einzug halten.
Stacks Image 10
Stacks Image 12
Stacks Image 16
Stacks Image 14
Auf den Bilden sehen wir die zur Verfügung stehenden Trialmaschinen und unseren Instruktor, Werner Haubold. Das andere Versuchskaninchen ist der Autor selbst. Hinfallen tu' ich nicht mehr, aber elegant ist anders. Die Bilder geben den ersten Eindruck: der Arbeitsraum auf der Maschine, die nur noch sowas um die 75 kg wiegt, ist gigantisch. Deswegen können die Bewegungen, die nötig sind um extreme Kurven zu fahren, intensiv einstudiert werden. Wenn diese dann auf die Reiseenduros übertragen werden, dann geht dort die Endurokunst wesentlich leichter von der Hand.
Warum eigentlich nach Hechlingen?

Sicher, die Maschinen sind so einfach und jeder kann darauf fahren. Wie immer gilt: Exakt erklärt und unter Kontrolle eingeübt erlaubt erfolgreich umzusetzen. D.h., der Pfiff beim Training im Park ist nicht mit dem Trialer im Kreis zu fahren, sondern die einzelnen Elemente die wiederum in ihre einzelnen Bewegungsabschnitte zerlegt und geübt wurden, zusammenzusetzen und damit einen kompletten Bewegungsablauf über ein Hindernis oder in einer Sektion elegant anzuwenden.
Stacks Image 27
Stacks Image 29
Stacks Image 31
Stacks Image 33
Natürlich fahre ich die Auffahrt mit der R12GS ohne Zucken hoch und biege oben links ab (als ob dort eine Mauer eines mittelalterlichen Forts wäre) und fahre darauf hin sofort wieder links nach unten (als ob dort der Berg zu Ende ist) um unten sofort wieder nach rechts zu fahren (weil dort ein Bach fließt) um dann… Immer enger kann man die Kehren gestalten, immer präziser die Abfahrt gestalten und immer mehr wird die Trial zu einem Werkzeug balancierten zentimetergenauen Fahrens. Was dann mit dem Trialer im Zentimeterbereich sicher funktioniert, funktioniert mit der Dicken dann im 10-cm-Bereich… nicht wesentlich mehr… wenn man bedenkt, daß 70 kg gegen 230 kg (plus dem Autor - harr, harr!) antreten.
Stacks Image 37
Schon mal versucht, im Hang zu stehen? Überhaupt zu stehen!
Stacks Image 47
Das folgende Bild sieht nach einer leichten Übung aus. Sicher, raufbrennen, links, runtergleiten, links… etc… Freude, aber es knackt nicht wirklich. Nun, wie wäre es die Übung einfach komplett im Hang zu fahren? Ah…. schon anders. Welchen Fuß belaste ich wann, wie nehme ich das Bike in die Hand mit Hinsicht auf korrekte Fahrerhaltung? Oder wie war meine letzte Anweisung von Haubi: "Bein vor!" - "Ist doch vorn." - "Aber falsch!" - "Äh, zeig mir wie…." Und exakt das unterscheidet die Didaktik vom Park zu 08/15-Erklärungen sonstwo.
Stacks Image 43
Schlußendlich bei all den herrlichen und tiefgehenden Begründungen, warum das Trailtraing so wirksam und lehrreich ist - es ist einfach extrem cool und macht eine fetzen Laune und klebt dir den Dreck an den Kittel und das Grinsen ins Gesicht. Herrliches Abschalten auf hohem Niveau und der Rest ist so weit weg…. ….weiter weg wär's eigentlich nur dort, wo man wirklich darf und das Schlimmste, was einem passieren kann ist, daß der Förster einen zu einem Kurzen in die Hütte bittet. Womit wir beim Trialwandern wären.

Liebe Grüße,
Säge